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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 208

1861 - Münster : Coppenrath
208 küßten. Die Heerführer faßten mich bei den Händen und Fü- ßen, die übrigen Obristen mit ihren Regimentern riefen mir zu: „Unser braver König!" Heute Morgen kam der Kurfürst von Sachsen nebst dem Herzoge von Lothringen zu mir. End- lich kam auch der wienerische Statthalter, Graf Starhemberg, mit vielem Volke hohen und niedrigen Standes mir entgegen. Jeder hat mich geherzt, geküßt und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein Zubelgeschrei: „Es lebe der König!" Als ich nach der Tafel wieder hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das Volk mit aufgehobenen Händen bis zum Thore hinaus. Für den uns gesandten, so vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit!" Ganz Europa nahm warmen Antheil an der Rettung Wiens; nur Ludwig Xiv. war sehr bestürzt, und keiner seiner Minister hatte es wagen wollen, ihm die Nachricht zu überbringen. Der Türkenkrieg war indeß mit jener Niederlage nicht be- endigt, sondern dauerte noch fünfzehn Jahre fort. Der Kaiser blieb Sieger. Kara Mustapha wurde auf der Flucht bei Barkan eingeholt und abermals geschlagen. Eine noch größere Nieder- lage erlitt er bei Gran. Wegen dieser Niederlage wurde der Großwesir auf Befehl des Sultans bei Belgrad erdrosselt. Im Sommer des folgenden Jahres, 1684, entriß der Herzog von Lothringen auch Wissegrad, Waizen und Pesth, und im August 1685 Neuhäusel den Türken. Noch glänzender war der Feld- zug von 1686. Am 2. September wurde Ofen, nachdem es 145 Jahre unter der türkischen Herrschaft geschmachtet, erstürmt, und Ungarn war wieder gewonnen. Die Siege der kaiserlichen Waffen stellten hier allmälig auch die innere Ordnung her. Der im Jahre 1687 zu Preßburg gehaltene Landtag bestätigte in einem Neichsdekrete feierlich die Erbfolge des Hauses Oe- sterreich in männlicher Linie auf den Thron Ungarns, und Leopold's ältester Sohn, Erzherzog Joseph I., wurde sogleich als erblicher Thronfolger von Ungarn gekrönt. Bald auch sagten

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1871 - Münster : Coppenrath
— 96 — Aeußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Er war mit ganzer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Neügions-neuerungen und die sie begleitenden Gräuelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote standen, vermochte er nicht, die Reformation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine strengen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Negierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen.*) Knust und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe vou Norden nach Süden und von Süden uach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Regierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der anßeror- *) Unter dem Herzoge Karl dem Kühnen ans vierzehn. Dazu gehörten die vier Herzogtümer Brabant, Limburg, Lnrembnrg und Geldern; die sieben Grafschaften Flandern, Artois, Henncgan, Namnr, Holland, Seeland, Zütphen; die Markgrafschaft Antwerpen, die Herrschaft Mecheln und Friesland. Durch die Vennählnng seiner Tochter Maria mit Marimilian !• kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl Y. noch n'11 drei, um Utrecht, Overyfsel und Groningen, vermehrt. Das Hans Oesterreich erlangte für alle Niederlande als bnrgnndischm Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 360

1871 - Münster : Coppenrath
— 360 — Kläglicher Rückzug der Franzosen. — Moskaus Brand mar gleichsam die Morgenröthe der wiederkehrenden Freiheit Europas. Während die Sieger Gold, Silber und andere Kostbarkeiten in Fülle hatten, fehlte es ihnen bald am Nöthigsten, an Brod, und Napoleon sah sich genöthigt, jetzt selbst dem Besiegten den Frieden anzubieten. Der Kaiser Alexander hielt den Feind listig hin, verwarf dann endlich alle Anträge, mit den Worten: „Erst jetzt werde der Krieg für die Nüssen eigentlich beginnen!" Durch die äußerste Noth gezwungen, trat Napoleon am 18. Oktober den Rückzug an und zwar auf demselben Wege, den er gekommen war. Aber welch ein Rückzug! Keiu Beispiel gleicher Gräßlichkeit hat die Geschichte aufzuweisen. Der Himmel selbst schien mit den Russen in einen Bund getreten zu sein; denn ein ungewöhnlich früher und strenger Winter trat ein und überraschte die Feinde auf ihrem kläglichen Rückzüge. Menschen und Pferde sanken vor Kälte und Hunger erschöpft dahin, und wie mit einem Leichentuche bedeckte der Schnee die gefallenen Opfer. Der Weg durch die unwirthbare Wüste war bald mit todten Menschen und Pferden, mit Trümmern von Geschütz und Gepäck bedeckt. Jeder Tag lieferte Tausende von Gefangenen in die Hände der nachsetzenden Russen; Tausende von Nachzüglern sielen unter den Lauzen der Kosaken, uuter den Keulen der ergrimmten Bauern. Am gräßlichsten war das Unglück an der Beresina, über welche Napoleon eine Brücke hatte schlagen lassen. Kaum war die Halste hiuübergerückt, als plötzlich das furchtbare Hurrah-geschrei der Kosaken und das Donnern der russischen Kanonen gehört wurde. Und auf einmal stürzte sich der ganze Haufen der Franzosen, Menschen, Pferde, Wagen und Kanonen in rath-und thatlofer Flucht durch- und übereinander auf die Brücke. Jeder wollte der Erste sein; hier galt kein Befehl, kein Rang mehr; Jeder kämpfte um sein Leben. Viele wurden in dem Gedränge erdrückt, viele vou den Rädern der Kanonen und Wagen zerquetscht, viele vou der Brücke hinunter in den Strom gestürzt. In diese milde Meuscheufluth hinein donnerten die

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 2

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 2 — daß die deutsche Kaisergeschichte zum großen Teil ausgefüllt ist mit langwierigen Kämpfen zwischen Kaisertum und Papsttum. Demgemäß zerfällt die Geschichte des Mittelalters in drei Abschnitte: I. Die Germanenzeit. Ii. Die Vorherrschaft der Franken. Iii. Das Deutsche Reich. I Die Hermanenzeil. 1. Die alten Deutschen (Germanen). Das Land und seine geschichtliche Bedeutung. Das Land der alten Deutschen erstreckte sich vom Rhein im Westen bis über die Weichsel hinaus, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Dieses weite Gebiet würde von den Römern Germanien genannt. Als natürliche Grenzen Deutschlands können die Norb- und Ostsee im Norben und die Alpen im Süben bezeichnet werben; feste Grenzen fehlten bagegen im Osten und Westen. An der West- und Ostgrenze spielten sich beshalb auch die meisten Kämpfe der Deutschen ab. Die Bobengestaltung sörberte in der ausgebauten nörblichen Tiefebene und teilweise auch im Süben größere Staatenbilbuugen, währenb der mittlere gebirgige Teil die Kleinstaaterei begünstigte. Da Deutschlaub wegen seiner Lage in der gemüßigten Zone und wegen der Nähe des Meeres eine mäßige Temperatur hat und die Nieberschläge recht häufig sinb, war es beim Beginne seiner Geschichte ein Walb- und Wiefenlanb. An den Flüssen bilbeten sich infolge der Überschwemmungen Sümpfe und Moräste. Doch fehlte es nicht an fruchtbarem Acferlanb, auf dem die Deutschen Roggen, selten Weizen, ferner Hafer, Gerste und Gemüse aller Art zogen. Ebles Obst war unbekannt; Rettiche, oft von der Größe des Kopfes eines kleinen Kinbe», würden selbst von den seinschmeckenben Römern nicht verachtet. Auf grasreichen und gut bewässerten Wiesen weibeten Herben von Kühen und Pferben. Die im Boben ruhenben Schätze (Eisen, Kupfer und Kohlen) ermöglichten es, daß sich später eine blühende Jnbustrie entwickeln konnte. Die süd-nördlich gerichteten Flüsse mit ihren von Osten und Westen kommenben Nebenflüssen geben fast dem ganzen Lanbe Anschluß an das Meer. Hanbels- und Heerstraßen, von der natürlichen Beschaffenheit des ßanbes vorgezeichnet, gingen zu Lanbe nach allen Richtungen.

5. Das Altertum - S. 6

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
Lebensweise Das Mittelmeergebiet ist gleich weit entfernt von der erschlaffenden ppigkeit der Tropen wie von der Ungunst arktischer Gebiete, wo der Mensch ganz ausgehen mu in der Sorge um Leib und Leben. Gleich-wohl fordert das Dasein hier genug Arbeit, wenn auch nicht in dem-selben Mae wie in unseren Breiten. Das Klima befrdert in weitgehender Weise den Aufenthalt im Freien; das Familienleben tritt daher bei entwickelter Kultur zurck hinter dem ffentlichen Leben, das Wohn-Haus hinter den stdtischen oder staatlichen Prachtbauten. Wie bei uns das Rathaus, so ist dort ein freier Platz, in Rom z. B. das Forum, der Mittelpunkt der Stadt. Das geringere Nahrungsbedrfnis, niedrigere Ansprche an Wohnung und Kleidung, meist reichliche Ernten und dazu noch im Altertum die ausgedehnte Verwendung der Sklavenarbeit er-mglichten die Mue (schola), um aus dem Stadtplatz sich mit Fragen der Kunst, der Wissenschast und vor allem der ffentlichen Angelegenheiten zu beschftigen. Daraus erklrt sich die Wertschtzung und Aus-bildung der Redekunst. Iii. Der Gang der mittellndischen Kultur. Einteilung der Geschichte. Ursprung der ist bezeichnend, da die lteste Kultur unserer Geschichte eine Kultur. Bewsserungskultur ist. In regenlosen Gegenden, wie Mesopotamien, wo das ntige Wasser nur durch Flsse geliefert wurde, waren die Menschen zu knstlicher Berieselung, d. h. zur Sehaftigkeit und zur Arbeit gezwungen, und die Gemeinsamkeit der Arbeiten und Interessen befrderte die ersten staatlichen Bildungen. Die duich niedrigen Wasserstand hervorgerufenen mageren Jahre" erzeugten den Spartricb. Damit war auch in besonders gnstiger Weise der Grund gelegt zu einer Klassenbildung der Besitzenden, die durch ihren Reichtum freie Zeit und Mittel fr Kunst und Wissenschast gewannen. Verschiebung I Die Wiege unserer Kultur steht mithin am Rande der Wste in der Kultur, regenloser Stromoase. Von Hier verschob sich der Schwerpunkt in die eigentlichen Mittelmeerlnder mit Winterregen, wobei die Kultur nach Staat, Siedelnng, Wtschaft und Recht sich den neuen Verhltnissen an-passen mute. Damit war eine Umformung verknpft, die eine ber-tragung in die klimatisch so ganz anders gearteten Gegenden Nord-West-Europas mit niedrigen Temperaturen und Regen zu allen Jahreszeiten ermglichte. Einteilung der Danach ist der erste Abschnitt des Altertums eine Geschichte des Geschichte, vorderen Orients, vorzglich der Semiten in Babylon und der Hamiten

6. Das Altertum - S. 4

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
4 sind, so da von einer Weltgeschichte eigentlich nicht gesprochen werden kann. Das Mittelmeergebiet war daher von unserem Standpunkt aus im Altertum die Welt. i O/ju Ii. Das Mittelmeergebiet. Seine Beziehung zur Entwickelung der Antike. Das ganze Mittelmeergebiet besteht aus einem lteren Schollenland und einer jngeren Faltenregion. Das Schollenland von Syrien, von Mesopotamien bis zum Schwemmland des Euphrat und Tigris und von Nordafrika bis zum Atlas hat Hochlandcharakter und gewinnt meist nur gebirgiges Aussehen durch die Fluerokou und durch Einbrche; dahin gehrt z. B. der syrische Graben, in dem das Tote Meer liegt. Die groe tertire alpin-himalayifche Falte vom Atlas bis zum Taurus und Kaukasus wurde durch jungtertire Einbrche im Westen und durch quartre im Osten mehrfach zerrissen. Das Gebirge mute besonders an den Stellen, wo der Kalkstein zutage trat, durch Steilabfall und weite drre. Steinflchen zu einer Zeit, wo es noch keine Kunststraen gab, trennend wirken. Die selsigen Ksten mit ihren zahlreichen. Schlupf-winkeln begnstigten den Seeraub, nachdem die Nhe der Gegenksten und die stehengebliebenen Jnselbrcken eine rege Schiffahrt hervor-gerufen hatten. Besser gestellt sr Handel und Verkehr ist das insel- und hafenreichere Ostbecken. Von den unzugnglichen Ksten des Westbeckens hat die besonders ungnstige spanische Kste eigentlich nur einen guten Hafenplatz in Cartagena. Vor dem daher erst spt in der Geschichte hervorgetretenen Spanien hatte Italien mit dem fruchtbaren, heiumstrittenen Sizilien die wichtige Mittellage voraus. Nebenbuhler konnte hierin nur Karthago werden, das an offener Querkste gelegen, ebenso-wohl die nordafrikanischen Karawanenstraen wie die west-stliche Durch-sahrt beherrschte. Klima. Das vom kalten ozeanischen Tiefenwasser durch die Schwelle von Gibraltar abgefchloffeue blaue und salzreiche Mittelmeer hat fast stets eine Oberflchentemperatur von + 13, so da es im Sommer mildernd wirkt und im Winter gleichsam der Ofen seiner Umgebung ist. Aus-genommen sind davon nur die mehr kontinentalen Gebiete der Potiesebene, der nord-stlichen Balkanhalbinsel und der Hochlnder Spaniens und Kleinasiens. Der Nord-Ost-Passat, in dessen Bereich während des Sommers der grte Teil des Mittelmeergebietes liegt, ist regenarm, weil er in immer wrmere Gegenden gelangt. Die sommerliche Drre

7. Das Altertum - S. 5

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
5 ist naturgem um so strker ausgeprgt, je weiter man nach Sden (Sahara) oder Osten (syrische Wste) kommt. Im Winter jedoch, wenn der Passatgrtel mit dem Sonnenstand nach Sden verschoben ist, bringen vernderliche Winde guartige Regenflle. Die Regenmenge ver-ringert sich in derselben Richtung wie die Sommerdrre, so da Meso-potamien und gypten klimatisch als bergangsgebiete zur Wste, als Fluoasen betrachtet werden knnen. Im kontinentalen Mesopotamien sind die auerordentlich heien Sommer regenlos. während die khlen Winter nur sehr wenig Regen bringen. In gypten ist es hnlich; nur sind die Temperaturschwankungen nicht so groß. Wegen der geringeren Niederschlagsmenge ist auch die Ackerboden- ^Tlsie^und bilduug unbedeutender als bei uns. Zudem ist anderseits noch die Ab-tragung der migen Verwitterungskrume grer, da diese wegen geringerer Bewaldung nicht in derselben Weise durch das Wurzelwerk der Pflanzen und Bume festgehalten wird. Die im Sommer vielfach versiegenden Flsse sind daher meist versandet und bilden starke Verkehrshindernisse. Die kahlen Gebirge tragen keine Ansiedlungen. während in den teilweise knstlich bewsserten fruchtbaren Ebenen die Menschen in Stdten zu-sammenwohnen. Das sommerliche Landschaftsbild ist charakterisiert durch rtliche Landschaftsbild Farben, da die Drre kein saftiges Wiesengrn duldet. Blumen und u' 2lrt'c^aft Pflanzen blhen nur in der Regenzeit, besonders in unserem Frhling. Die Holzpflanzen dagegen sind immergrn, da sie in ihrem lederartigen Laub die winterliche Feuchtigkeit aufspeichern fr den Sommer. Immerhin war der Unterschied des sdlichen Landschaftsbildes von unserem nrdlichen im'altertum weniger groß als heute. Die Versandung war vielfach noch nicht so weit vorgeschritten, weshalb besonders am st-lichen Mittelmeer noch viel mehr brauchbare Hfen waren als heute. Ferner gab es mehr Wald die Zedern des Libanon sind z. B. bis auf einen kleinen Rest ganz verschwunden , und der Anbau beschrnkte sich im wesentlichen auf Getreide, Flachs, Obst, Weinstock und lbaum. Von auswrts eingefhrt wurden erst spterhin, zum Teil in der Neuzeit, Pfirsich, Aprikose, Reis, Maulbeerbaum, Zitrone, Pomeranze, Apfelsine, Mais und Tabak. Das Pferd kam erst zu Beginn des letzten vorchristlichen Jahrtausends nach Griechenland und zwar zunchst als Zugtier. Das Kamel wurde zur Rmerzeit in Nordafrika eingefhrt. Die Seidenraupe wurde im 6. nachchristlichen Jahrhundert heimisch. Das Meer gab an wirtschaftlicher Ausbeute das Salz in zahlreichen Salzgrten, an der griechischen und sditalischen Kste die Purpurschnecke und an der wichtigen Meerenge von Byzanz den in Herden wandernden Thunfisch.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 196

1883 - Münster : Coppenrath
196 steinernes Bild ort das andere zur Darstellung des gttlichen Heilandes, der Gottesmutter oder der Heiligen der Kirche. Zur Sttze der Seiten-mauern wachsen die Strebepfleiler empor mit schn verzierten Strebe-bogen und Fialen, die in Blttern und Blumen ihren Abschlu finden. Einem mahnenden Zeigefinger vergleichbar weist empor zum Himmel der schlankgebaute Turm, welcher von mchtiger Grundflche aus sich immer mehr verjngt, bis er in oft schwindelnder Hhe bald eine Kreuzblume aus Stein, bald ein goldiges metallenes Kreuz in die blauen Lfte em-portrgt, als weithin leuchtendes Zeichen des christlichen Glaubens. Auch die Glasmalerei wurde eine willige Dienerin der gothischen Kunst. Sie setzte in die hohen, vielteiligen Fenster jene farbenglhenden Bilder, welche den Beschauer in eine hhere Welt tragen und durch die weiten Rume des Gotteshauses ein mild gedmpftes Licht ergieen.*) Unter den bewunderungswrdigen Werken dieses Baustiles nimmt der Dom zu Kln die erste Stelle ein. Er ward angelegt im Jahre Jj24bjmter dem Erzbischofe Konrad von Hochstetten. Nach vielen Jahr-Hunderten ist er in unseren Tagen endlich vollendet, seine Trme sind ausgebauet, und jetzt ragt er vor allen Gebuden der Welt hervor und bertrifft alle an innerer Vortrefflichkeit der Kunst. **) Ihm zunchst *) Der gothische Dom", ein Gedicht von M. von Diepenbrock, bietet hierzu ein anziehendes Bild: Ein Wald von Sulen, schlank wie 'deutsche Eichen, Strebt himmelan; es wlben sich die Kronen Zu hohen Hallen; Pflanzen aller Zonen Umranken rings den Bau, den wunderreichen. Die fromme Tierwelt zieht hinein, zum Zeichen, Sie diene gern den Heil'gen, die rings thronen, Indes, hinausgebaunet, die Dmonen Als Ungetm' in hartem Dienste keuchen. Wo sich der dunkle Sulenhain dem Lichte Erschlieet, schaut in glh'ndem Farbenglanze Entzckt das Auge himmlische Gesichte. Sagt: ist's ein Zaubergarten dieses Ganze? Das Paradies ist's; ward's durch Schuld zunichte, So wei die Andacht, wie sie neu es pflanze." \ **) Im Jahre 1842 erwachte neue Begeisterung fr die Ausfhrung dieses frommen Vermchtnisses der Vter. Im September dieses Jahres war auch der König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen selbst zu Kln anwesend, und die Worte der Erhebung und Ermunterung, die er hier, im Angesichte des

9. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 48

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 48 — gekehrt ist zu dem Herrn, den er der taffen hat, inbeni er mit Gebannten verkehrte und viele Ungerechtigkeiten begeht und meine Mahnungen, die ich um feines Heiles willen an ihn gerichtet habe, wovon Du Zeuge bist, mißachtet und sich von Deiner Kirche trennt, inbcm er sie zu stielten trachtet: 3 1 so binde ich ihn an Deiner Statt mit dem Banbe des Bannes. Und so ßinbe ich ihn, auf Dich bauenb, bamit die Völker es wissen und erfahren, daß Du bist Petrus und daß auf Deinen Felsen der Sohn des lebenbigen Gottes feine Kirche gebaut hat und die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werben.1) 33. Der Vüßerzug Heinrichs W. über die Alpen. 1077. Svl 2in"a[en S a m b e r t s von Hersfeld, dem besten Annalenwerke des Jjauelalters, begonnen bald nach 1074. Die Annalen werden vom Anfange ^5 Legierung Heinrichs Iv., besonders von 1069 an, mehr und mehr voll-1ianl.ig, von lv< 3 an ausführlich. Ihre Darstellung ist im ganzen zuverlässig. Uoers. von He^se, in der Geschichtsschr. d. deutsch. Vorz. (Krämer). 1. Wenige Tage vor Weihnachten^) zog Heinrich von Speier aus und trat mit feiner Gemahlin3) und feinem kleinen Sohne [sowie einem Begleiters die Reise an. Die Heftigkeit und Rauheit des Winters war in biefern Jahre so anhalten!) und mit so ungewöhnlicher Strenge eingetreten, daß von dem Feste des heiligen Martin4) an der Rheinstrom, von eisigem Froste gefeffelt, beinahe bis zu Anfang des April für Fußgänger überfchreitbar blieb, und an den meisten Orten die Weinreben, ba die Wurzeln durch die Kälte ausgetrocknet waren, gänzlich tierborrtert. — Die Berge, über welche der Übergang stattfand ins Unermeßliche sich ausbehnenb und mit ihren Gipfeln |ast in die Wolken ragenb, starrten so von Schneemaffen und eisigem Frost, daß auf dem schlüpfrigen und abschüssigen Abhänge Weber Pferd noch Fußgänger ohne Gefahr hinaufchreiten konnte. Aber die Wieberkehr des Tages, an welchem der König in den Bann gekommen, luar brohenb nahe und bulbete feine Verzögerungen der eiligen Reife, weil er wußte, daß für beit Fall, wenn er nicht vor biefern Tage von dem Banne freigesprochen würde, durch den gemeinschaftlichen Ausfpruch der Fürsten beschlossen sei, daß er feine Sache auf immer verloren haben und des Reiches ohne ein Mittel der künftigen Wiedereinsetzung verlustig fein solle. Deswegen mietete er um Lohn einige von den Eingeborenen, welche der Gegenb funbig und an die schroffen Alpengipfel gewöhnt waren, um feiner Begleitung über die steilen Gebirgswände und Schneentaffen voranzugehen und den Nachfolgenden mit aller ihrer Gefchicklichfeit die rauhen Pfade zu erleichtern. Mit diesen Führern gelangten sie unter großer Schwierigkeit bis auf den Scheitel des Gebirges; hier aber zeigte sich feine Möglichkeit, weiter fortzukommen, weil der schroffe Abhang des J) Matth. 16, 18. — 2) 1076. 3) Bertha von Burgund. — 4) 10. Nov.

10. Geschichte des Altertums - S. 35

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
35 von denen R hodns, Sa mos, Lesbos und Chios die bekannteren sind. Die grte Insel ist Kreta, die das gische Meer von dem offenen Mittellndischen Meere trennt; am weitesten nach Osten hin ist (Syrern gelegen. Klima und Erzeugnisse. Der Mannigfaltigkeit seiner Boden-erhebnugeu, dem Meere mit seinen vielen Einschnitten und seiner sd-lichen Lage verdankt das Land sein mildes Klima. Ein bermig heier Sommer ist ebenso unbekannt wie ein rauher Winter mit Eis und Schnee. Die schn geformten Berge waren mit lanbreichen Waldungen bedeckt, in den fruchtbaren Tlern lagen grasreiche Triften neben er-giebigen Getreidefeldern. An den sanften Abdachungen der Berge, besonders auf den Inseln wuchsen feurige Weine. Haine von Oliven wechselten mit Gruppen von lbumen und Palmen ab. - Die Schnheit des Landes wirkte veredelnd auf Herz und Gemt seiner hochbegabten Bewohner, der geringe Reichtum au gutem Boden, der nur bei ange-ftrengter Arbeit die ntige Nahruug hergab, spornte zu einem enthalt-saniert Leben und zu andauernder Ttigkeit an. Griechische Kolonien. In den ltesten Zeiten waren Vieh-zu cht und Ackerbau die Hauptbeschftigung der Bewohner Griechen-lauds. Aber schon frhzeitig lockte das Meer mit seinen schmeichelnden Fluten zur Schiffahrt, und als erfahrene Seeleute und fleiige Kaufleute fuhren die Griechen ,'U den benachbarten Inseln und den Kstenlndern von Asien, Afrika und Europa. Wohin sie kamen, legten sie Kolonien an, die bald blhender und mchtiger wurden als die ersten Städte des Mutterlandes. Griechische Auswanderer bevlkerten den Westen Kleinasiens, Thrazien, Mazedonien und den Sden Italiens, der den Namen Grogriechenland bekam. Sinope und Trape-zunt am Schwarzen Meere, Syrakus ans Sizilien und Mctffilia (Marseille) im sdlichen Frankreich, Sagunt in Spanien waren griechi-sche Kolonien. Die Kolonien blieben, obgleich sich sst smtliche zu selbstndigen, blhenden Staaten entwickelten, mit dem Mutterlande in Verbindung und wurden die Pflanzsttte griechischer Kuust und Wissenschaft, Sitte, Religion und Sprache. Durch seine Lage in der Nhe dreier Erdteile, durch seine zahlreichen Inseln im gischen Meere, durch seinebesonders reich-geglieder te Ostkste, den eigentlichen Schauplatz seiner Geschichte, war Griechenland in ganz besonderer Weise geeignet, den Handel zu be-gnstigen und die Kultur der orientalischen Völker in sich 3*
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